Nachdem ich im ersten Teil allgemein erklärt habe wie Remarketing funktioniert, steht im zweiten Teil ganz die Praxis im Vordergrund: Eine Schritt für Schritt-Anleitung zeigt genau, wie auch kleine Firmen und Selbstständige diese interessante Werbeform für sich selber nutzen können.
Neben vielen Bildschirm-Grafiken werde ich dabei am Ende auch noch ein paar Tipps aus der Praxis geben - womit Sie schon bald Ihre erste eigene Kampagne am Start haben sollten.
Link zum 1. Teil: Google Remarketing Kampagne - Teil 1: Was ist Retargeting ?
Kurze Hinweise vorab:
Remarketing setzen Sie in nun in fünf Schritten um:
Im einzelnen:
Bevor wir munter zur Tat schreiten ist nochmal ganz genau zu überlegen, welche Besucher der eigenen Website wir erreichen wollen - mit welchem Ziel.
Denkbar sind alle möglichen Besucher-Mengen und Zielgruppen: Welche die ein Produkt in einem Warenkorb gelegt haben aber dann nicht bestellt haben (Ziel "doch noch verkaufen"), Menschen die ein Produkt X erfolgreich gekauft haben (Ziel: "Komplementärprodukte verkaufen"), Menschen die xx Sekunden auf einer Webseite waren, Menschen die von Google kommen und nach dem Keyword "xyz" gesucht haben usw. Solche speziellen Szenarien erfordern dann allerdings bei der Implementierung möglicherweise auch aufwendigere Programmierarbeiten.
Deshalb werden wir in unserem Beispiel zunächst ein einfacheres Standard-Szenario betrachten: Alle Besucher einer bestimmten Webseite X (eines bestimmten Produktes / einer bestimmten Dienstleistung) innerhalb der Website.
Dabei werden wir die Besucher der Website nicht weiter eingrenzen oder filtern, wir wollen also ALLE Besucher der Webseite X einsameln. Egal ob diese auf die Webseite X von einer Suchmaschine gekommen sind, die Webseite per Link aus einem sozialen Netzwerk wie Facebook & Co angeklickt haben, sie eine Werbeanzeige angeklickt haben usw. Völlig egal - wir wollen ALLE, welche die Webseite X mit dem Produkt X / der Dienstleistung X aufrufen bewerben.
Um das ganze etwas greifbarer zu machen ein Fall-Beispiel:
Wir haben eine Restaurant-Seite. Das Restaurant bietet für Feiern und Festlichkeiten auch geeignete Räume an. Dazu hat das Restaurant verschiedene ziel- und themenorientierte Informationsseiten innerhalb der Website erstellt: Hochzeit feiern, Geburtstag feiern, Firmen-Events usw.
Wir gehen nun davon aus, dass ein Besucher welcher die Hochzeits-Detailseite aufruft auch eine Hochzeit plant. Dabei spielt es wie geschrieben zunächst keine Rolle, ob er über die Google-Seite auf diese Unterseite gekommen ist, auf eine Anzeige geklickt hat oder sich über die Navigation der Website zu der Unterseite durchgeklickt hat. Entscheidend für unser Beispiel-Szenario und den Remarketing-Einsatz ist einzig und alleine, dass er die Seite aufgerufen hat.
Allen diesen Besuchern wollen wir dann in den kommenden Wochen immer wieder Hochzeits-Werbung anzeigen und die Location so in permanennter Erinnerung halten.
Genauso kann parallel mit der Geburtstags-Unterseite usw. verfahren werden.
Als ersten Schritt müssen wir Google ermöglichen die Besucher Ihrer Website zu identifizieren. Hierzu müssen wir Ihre Website mit Google generell verbinden.
Sofern Sie mehrere Website-Projekte unter verschiedenen Domains haben sollten, wären die folgenden Schritt aus diesem Punkt mehrmals für jede Website aus zu führen. Ansonsten reicht es die folgenden Schritte einmal für Ihre Website auszuführen:
Schritte:
In der Mitte bekommen Sie alle bereits vorher mal angelegten Remarketing-Zielgruppen angezeigt:
Den Button "Neue Zielgruppe" anwählen (1) und im Popup-Dialog den Punkt "Remarketing-Liste auswählen" (2).
In dem Dialog die zweite Option "Liste von Website-Besuchern erstellen, indem Sie ein neues Tag auf Ihrer Website platzieren" auswählen (1) und dort den Button "+ Neues Tag" aktivieren wählen (nicht mehr im Screenshoot sichtbar, verschwindet nach Auswahl). Damit sagen wir Google quasi "hey, wir haben hier eine neue Website deren Besucher du kennen lernen sollst".
Des weiteren teilen wir Google im Feld "Dauer" mit (2), wieviele Tage sich Google die Besucher merken soll. Standardmässig steht das Feld auf 30 Tagen. Da wir davon ausgehen, dass die Planung einer Hochzeit eine Sache ist, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, tragen wir hier 60 oder 90 Tage ein.
Im Feld "Remarketing-Listenname" (3) tragen wir den Namen der Website ein, z.B. den Firmennamen oder den Namen der Projekt-Domain. Im Feld "Beschreibung" (4) können wir uns noch weitere optionale Notizen ablegen.
Nach dem Speichern wird die neu erstellte Remarketing-Liste in der Übersicht angezeigt:
Dort klicken Sie rechts auf "Tag" und Sie erhalten einen HTML/Javascript-Code.
Diesen Code fügen Sie auf JEDER einzenen Webseite Ihrer Website ein:
Wichtig: Damit das ganze auch rechtlich in Ordnung geht, müssen Sie unbedingt die von Google vorbereiteten Hinweise in Ihre Datenschutzerklärung aufnehmen. Sofern Sie diese nicht selber textlich ändern können, wäre dies ebenfalls ein kleiner Mini-Auftrag an Ihren Webmaster / an Ihre Sie betreunde Agentur.
Der Einbau des HTML/Javascript-Codes ist übrigens ein einmaliger Akt. Ab dem Moment der Integration lernt Google die Besucher Ihrer Website und die Seiten, welche diese aufrufen, kennen und merkt sich das ganze über den konfigurierten Zeitraum. In der gerade erstellten Liste sind alle Besucher Ihrer Website drin, egal welche Unterseiten diese aufgerufen haben...
Als nächstes erstellen wir eine spezielle Liste aller Besucher, welche unsere Hochzeitsseite aufgerufen haben:
Wie im vorherigen Schritt wieder:
Dann geht es abweichend weiter:
Diesmal wählen wir "Auf Grundlage der nachfolgenden Auswahl eine Liste von Website-Besuchern erstellen" (1) und tragen in das Feld URL (3) einen eindeutigen Teil der Adresse der Webseite ein deren Besucher wir einfangen wollen. Für eine einzelne Seite also am besten alles was hinter der Domain steht. Das Dropdown sollte für den ersten Versuch am besten auf "enthält" bleiben (2).
Würde man dort nur einen Teil des URL-Pfades eintragen, z.B. "/portal/feiern/" in unserem Fall, würde man alle Besucher der Unterseiten in der Feiern-Kategorie erfassen - also egal ob sie die Hochzeits, die Geburtstags-Seite usw. aufgerufen haben...
Die weiteren Felder des Dialoges führen wir wie gehabt aus. Als Listennamen geben wir wieder den Projekt- oder Domainnamen ein - diesmal aber gefolgt von einem Zusatz der unsere Zielgruppe beschreibt. In unserem Fall " - Hochzeitsfeiern" (4).
Da wir diesmal eine regelbasierte Liste erstellt haben, ist eine Integration von weiteren Code in der Website nicht mehr nötig. Auf diese Weise kann man beliebig viele Spezial-Listen erstellen...
Nachdem Sie ein paar Tage oder je nach Besucheranzahl auf Ihrer Website ein bis zwei Wochen gewartet haben, kann dann die eigentliche Werbe-Kampagne gestartet werden. Der Grund warum man etwas warten sollte ist ganz einfach der, dass Google nach Einbau des Remarketing-Tags erstmal ein paar Tage Zeit benötigt die angelegte Liste auch mit Besuchern zu füllen. Die Anzahl der getrackten Leute kann in der Übersicht übrigens jederzeit eingesehen werden.
Die Werbe-Kampagne wird wie in Adwords üblich erstellt:
Auf der Folgeseite können die Kampagnen-Einstellungen gewählt werden. Dabei ist wie bei einer normalen Adwords-Anzeige vorzugehen:
Durch den Button "Speichern und Fortfahren" gelangen wir zum nächsten Dialog: Anzeigengruppe erstellen:
Im nächsten Schritt legen wir eine Anzeigen-Gruppe an: Jede Adwords-Kampagne kann aus mehreren Anzeigen-Gruppen bestehen in welchen dann wiederrum mehrere verschiedene Anzeigen-Variationen enthalten sein können. Das Kampagnen-Budget gilt dabei für alle Anzeigen-Gruppen und -Anzeigen. Für einen ersten Test legen wir allerdings nur eine Anzeigen-Gruppe mit einer einzigen Anzeige an.
Geben Sie im oberen Abschnitt also einen geeigneten Namen für die Anzeigengruppe ein (1). Wichtig ist hier ansonsten vor allem das maximal-Gebot pro Klick (2). Tragen wir hier 80 Cent ein, zahlen wir für jeden Click maximal 80 Cent bis das Tagesbudget aufgebraucht ist. Es handelt sich hierbei allerdings um ein Maximal-Gebot. Der tatsächliche Preis wird wie bei einer Auktion ständig neu berechnet. Sind viele Anzeigen-Kunden da wird es teurer da sich die Gebote dann gegenseitig nach oben ziehen. Mit "round about" 1 Euro pro Klick als Maximal-Preis kann man idR. erstmal gut starten (kann auch später nochmal angepasst und geändert werden).
Wichtig ist nun aber der untere Bereich: "Art der Anzeigenausrichtung auswählen". Der steht standardmäßig auf "Keywords" und muss umgestellt werden auf "Interessen und Remarketing-Kriterien: Schalten Sie Anzeigen für Nutzer auf Grundlage ihrer Interessen." (3). Dadurch kommt der Unterdialog "Interessen und Remarketing-Kriterien". Dort wählen Sie den mittleren Tab "Remarketing-Listen" (4) womit Ihnen alle zuvor definierten Listen angezeigt werden. Dort sehen Sie auch, wie gefüllt die Listen bereits sind. Durch einen Klick auf den Doppelpfeil (5) können Sie die gewünschte Ziel-Liste auswählen, in unserem Fall haben wir die "Hochzeitsfeiern-Liste" ausgewählt welche dann rechts erscheint.
Recht neu ist übrigens noch die Möglichkeit das ganze noch weiter einzugrenzen unter "Ausrichtung weiter eingrenzen (optional)". Dort kann z.B. auch nach Alter und Geschlecht die Zielgruppe noch stärker fokussiert werden um Streu-Verluste weiter zu minimieren. Die entsprechenden Daten für die Filterung werden vermutlich aus dem sozialen Netzwerk Google+ hinzugezogen. Vom Grundsatz würde es ja Sinn machen, bei einer Hochzeits-Kampagne z.B. die älteren Semester auszublenden. Auf der anderen Seite empfehle ich beim ersten Testlauf hier erstmal nichts weiter einzuschränken und dies bei einem zweiten Versuch dann auszuprobieren...
Durch Speichern und Fortfahren können Sie nun die Anzeigen in der Anzeigengruppe erstellen. Hierbei können, wie bei Adwords gewöhnt, zum einen Textanzeigen verwendet werden - oder aber auch Image-Anzeigen (Werbebanner) in den angebotenen Größen. Auf die eigentliche Anzeigen-Gestaltung gehen wir hier nicht weiter ein, da diese Adwords-Standard ist.
Durch Anzeige Speichern geht das ganze dann auch schon produktiv und online - am besten einfach mal selber durch einen Besuch auf der eigenen Website antesten und dann beim surfen mal auf die Anzeigen-Schaltungen achten...
Hier noch ein paar weitere nützliche Tipps:
Damit bin ich am Ende der kleinen Artikel-Serie zum Thema "Remarketing". Im ersten Teil "Was ist Retargeting ?" habe ich Remarketing allgemein erklärt, während hier im zweiten Teil die Praxis mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung im Vordergrund stand. Ich hoffe nachvollziehbar und auch für Einsteiger gut verständlich - ansonsten bitte per Kommentar-Funktion ruhig nachfragen.
Natürlich freue ich mich auch über sonstiges Feedback - und für individuelle Betreuung, Beratung, Inhouse-Schulungen oder auch eine telefonische Begleitung bei der ersten Kampagne stehen wir Ihnen mit unserem Unternehmens-Bereich Portunity Website-Service gerne zur Verfügung.
27.01.2023
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